Ausrichtung des Projekts
Das Projekt QuZuKoDiLi hatte zum Ziel, Queerlinguistik und Digital Humanities in Forschung und Lehre zu vereinen. In den Lehrveranstaltungen wurden (1) allgemeine Digital- und Datenkompetenzen (Data & Digital Literacy), (2) fächerübergreifende Methoden (Datenerhebung, -aufbereitung, -management, -analyse und -darstellung) und (3) fachspezifische Inhalte und Methoden (Queer-, Diskurs- und Korpuslinguistik) vermittelt. Begründet war dies einerseits dadurch, dass Digital Humanities und Data & Digital Literacy stark an Bedeutung gewonnen haben - und somit erweiterte Kenntnisse für Studierende [und Lehrende] der Geisteswissenschaften umso notwendiger erscheinen. Andererseits handelt es sich bei der Queerlinguistik um ein ebenso (gesellschaftlich) relevantes und neues Forschungsfeld, das vor allem bei Studierenden großes Interesse weckt.
Rückblick und Ergebnisse
Das Projekt bestand aus der Durchführung eines Seminars mit dazugehöriger Übung im Masterbereich – jeweils im Wintersemester 2024/2025 und Sommersemester 2025. Durch die Verzahnung des Seminars mit der praktischen Übung ist es gelungen, den Studierenden die praktische Anwendung von Methoden und die Ausarbeitung eigener Fragestellungen auf Grundlage zuvor vermittelter Theorien näherzubringen. Durch die intensive Textarbeit im Seminar, die stets mit Diskussionen über Herausforderungen der empirischen Forschung verbunden wurde, haben die Studierenden zudem verstärkt die Gelegenheit zur Reflexion wissenschaftlicher Methoden bekommen. Der kritische Umgang mit Daten und ihrer Bearbeitung im Forschungsprozess konnte somit gefördert werden, wovon die Studierenden im weiteren Verlauf ihres Studiums profitieren. Ein weiterer Aspekt ist, dass den Studierenden eine Bandbreite an digitalen Tools vertraut gemacht wurde, die sie nicht nur in den Forschungsprojekten im Rahmen von QuZuKoDiLi, sondern auch für ihr weiteres Studium nutzen können.
Die Methodenvielfalt der Korpus- und Diskurslinguistik wurde somit nicht nur theoretisch beleuchtet, sondern konnte von den Studierenden direkt auch in der Anwendung erprobt werden. Dabei stand stets auch die Herausforderung im Fokus, für die jeweilige Fragestellung die passende Datengrundlage und Analysemethode auszuwählen. Insgesamt ist die umfassende theoretische Beleuchtung und Reflexion des Forschungsprozesses sowie der praktische Umgang mit (digitalen) Daten und Forschungsmethoden ein zentrales Ergebnis des Lehrprojekts QuZuKoDiLi. Durch die enge Verzahnung von Theorie und Praxis konnte ein wichtiger Beitrag für die Förderung von Digital und Data Literacy geleistet werden.
Tipps von Lehrenden für Lehrende
Die starke Verzahnung von Theorie und Praxis, die sich als sehr gewinnbringend erwiesen hat, ist auch auf andere geisteswissenschaftliche Fächer übertragbar. Ebenso zeigt die erfolgreiche Durchführung von QuZuKoDiLi, dass eine stärkere Beschäftigung mit technischen Aspekten der Datenaufbereitung und -bereinigung für die Studierenden einen wichtigen Beitrag zur Befähigung der Durchführung eigener Forschungsprojekte beiträgt. Diese Kompetenzen können und sollten auch in anderen fachwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen im Sinne eines forschenden Lernens im Rahmen der Digital Humanities gefördert werden, indem ein Fokus auf die Anwendung verschiedener Analysetools und die Durchführung eigener Forschungsprojekte durch die Studierenden gelegt wird.