Plattform MikroPolis.org
Die Zivilgesellschaft steht vor deutlichen Umbrüchen. Sowohl gesellschaftlich als auch digitale Transformationen gilt es in den nächsten Jahren zu bewältigen. Diese sollten jedoch nicht getrennt, sondern verzahnt zueinander betrachtet werden. Beide Entwicklungen stellt das Seminar in den Vordergrund. In diesem Spannungsfeld gibt es eine Vielzahl an Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Um diesem gerecht zu werden, braucht es Menschen, die sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusstwerden. Damit aus dem Bewusstsein kritische Reflektion und Handlungsfähigkeit resultiert, bedarf es entsprechendem Basiswissen zur Digitalen Transformation. Innerhalb des Seminars Mikropolis wurde dieses den Studierenden aus verschiedenen Fachdisziplinen mit einem innovativen didaktischen Konzept vermittelt und angewendet. Zentraler Anknüpfungspunkt ist hierfür die Plattform Mikropolis.org, die Essays von Lehrenden sowie von Studierenden erstellte Videos und Storyboards bereitstellt. Um den Studierenden die Beschäftigung mit den Dynamiken der digitalen Transformation zu erleichtern, wurde mit dem Digitalisierungspfad gearbeitet. Dieser zeigt den Verlauf der Digitalisierung, schafft plausible Erzählungen der digitalen Transformation und dokumentiert die Auseinandersetzungen, die im Rahmen der Digitalisierung stattgefunden haben.
Rückblick und Ergebnisse
Im Zuge der Lehrveranstaltung wurde umfassendes Handlungswissen zur digitalen Transformation an die Studierenden vermittelt. Ausgehend von diesem Wissen war das Ziel, dass Studierende sich selbstständig in Kleingruppen mit einer Fragestellung zu Nachhaltigkeit und digitaler Transformation vertieft auseinandersetzen. Sie wurden dabei von den Lehrenden engmaschig betreut. Als Resultat dieser kritischen Reflektion und Anwendung des gelernten wurden in drei heterogen zusammengesetzte Teams spannende Kurzfilme produziert. Diese wurden im Sinne der Third Mission der UHH im Zuge eines Kurzfilmslams der Öffentlichkeit vorgeführt und diskutiert.
Team 1 erkundete die Kreislaufwirtschaft unter Berücksichtigung neuer Technologien. Im Zentrum stand dabei die Frage, ob und wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz mit unserem Wirtschaftssystem verbunden werden kann. Team 2 beschäftigte sich mit Chat Bots, die mit uns befreundet sein wollen. Dabei lag ein Schwerpunkt auf ethischen Fragestellungen und, sie verantwortungsbewusst zu gestalten. Team 3 explorierte die Nachhaltigkeit von Rechenzentren. Das Team identifizierte kreative Wege, Rechenzentren klimafreundlicher zu betreiben und machte Vorschläge, wie jede Person dazu individuell einen Beitrag leisten kann.
Neben den spannenden Erkenntnissen der Studierenden konnten auch die Lehrenden Erkenntnisse aus der Veranstaltung ziehen.
Die Verknüpfung der digitalen Transformation mit Klimawandel und Nachhaltigkeit ist möglich und dringlich
Der bewusste Einsatz von Kontroversen kann Diskussionen anregen. Dabei half insbesondere der Altersunterschied der Lehrenden
Heterogene Gruppen fördern die Diskussionskultur
Tonaufnahmen an neuen Orten fördern die Qualität der Projektergebnisse
Neue Wege der Wissenschaftskommunikation mutig zu gehen, fördert die Motivation der Studierenden und kann neue Zielgruppen erreichen.
Die Begeisterung der Studierenden für die Themen ist auch noch nach der Veranstaltung vorhanden und einige forschen weiter in diesen Themenfeldern.
Tipps von Lehrenden für Lehrende
Die Einbettung von Nachhaltigkeitsdiskussionen in jede Lehrveranstaltung hat das Potenzial, den Einfluss eigener Forschung auf die Gesellschaft zu verstärken. Indem Studierende dazu ermutigt werden, über die unmittelbaren Fachinhalte hinauszudenken und die Auswirkungen ihrer Arbeit auf Umwelt und Gesellschaft zu reflektieren, können innovative Lösungen für reale Probleme entwickelt werden, die einen positiven Wandel in verschiedenen Bereichen bewirken.
Die Förderung von Kurzfilmslams anstelle klassischer Abschlusspräsentationen ist eine wirksame Möglichkeit, das von Studierenden geschaffene Wissen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und entsprechend zu würdigen. Diese kreative Form der Präsentation ermöglicht es den Studierenden, komplexe Ideen verständlich und ansprechend zu präsentieren und trägt dazu bei, dass ihre Arbeiten über die Grenzen des akademischen Umfelds hinaus Gehör finden und potenziell positive Veränderungen in der Gesellschaft bewirken können.